Über die Würzburger Lügensteine

Warum sind die Lügensteine besonders?

1725 wurden etwa 2000 ungewöhnliche Steine mit einzigartigen Motiven gefunden. Sie ähneln Fossilien, bestehen aber aus nur einem Material. Oft sind sie fast perfekt geformt, glatt poliert und teilweise sogar auf beiden Seiten kunstvoll verziert – und sie haben fast alle dieselbe Größe.

Die Steine wurden von Johann Beringer, einem Würzburger Arzt und Gelehrten, entdeckt – oder vielmehr untergeschoben. Da es keinen Vergleich in der Wissenschaft gab, waren sie für Beringer besonders wertvoll als Forschungsobjekte. Er hielt die Steine zunächst für echte Fossilien. Sie waren aber Fälschungen und müssen mit viel Aufwand hergestellt worden sein.

Die Lügensteine sind einer der bekanntesten Betrügereien in der Wissenschaft

Der Name "Lügensteine" kommt daher, dass diese Steine absichtlich mit eingravierten Symbolen und Bildern versehen wurden. Der Begriff ist allerdings erst viel später, im 20. Jahrhundert, bekannt geworden.

Wer hat alle mit diesen gefälschten Steinen hereingelegt?

Die Geschichte dahinter ist bis heute rätselhaft: Wer steckte hinter dem Schwindel? Wollten neidische Kollegen Beringer bloßstellen? Oder fiel er einem kostspieligen Studentenstreich zum Opfer? War er es möglicherweise selbst? Dienten die Fälschungen als Bremsblöcke für die katholische Frühaufklärung?

Besonders faszinierend ist, dass dieser Wissenschaftsbetrug in eine Zeit fiel, in der Religion und Wissenschaft noch eng miteinander verwoben waren. Viele Menschen fragten sich, ob die Steine nicht vielleicht göttlichen Ursprungs seien – ein direkter Fingerzeig des Schöpfers oder gar eine göttliche Botschaft.

Die Forschung zur „Lügenstein-Affäre“ ist noch nicht abgeschlossen

Die Lügensteine wurden zu begehrten Sammelobjekten und sind heute weltweit verteilt. Erst nach und nach tauchen sie auf.